Apportierspiele für Hunde: 3 Spiele für den Alltag

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von Till

Hundeexperte bei inpetso.

Viele Hunde lieben es, Gegenstände mit sich herum zu tragen. Du kannst dir dieses Verhalten zunutze machen und deinem Kleinen das Apportieren beibringen – eine Form des Trainings, die nicht nur Spaß macht, sondern auch den Zusammenhalt zwischen dir und deinem Hund stärkt. inpetso präsentiert dir 3 spannende Apportierspiele für Hunde!

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Apportierspiele für Hunde – Beanspruchung aller Sinne

Wie auch der Mensch nehmen Hunde ihre Umwelt über eine ganze Bandbreite von Sinnen auf – und das teilweise deutlich schärfer: So sind sowohl der Geruchs-, Tast- als auch Hörsinn viel leistungsfähiger als beim Menschen.

Dein Vierbeiner riecht etwa eine Million Mal besser als du, hat eine deutlich weitere Hörbandbreite (35.000 Hertz verglichen mit 15.000 Hertz) und kann Gegenstände über die Schnurrhaare auch dann ertasten, wenn er diese nur durch Luftverwirbelungen wahrnimmt.

Während viele Spiele für Hunde häufig nur auf eine Sinnesleistung abzielen – wie zum Beispiel bei Fährtenspielen, bei denen primär der Geruchssinn stimuliert wird – sind Apportierspiele für Hunde besonders gut geeignet, um alle Sinnesleistungen zu aktivieren und zu fördern.

Der Begriff „Apportieren“ stammt aus der Jagd und bezeichnet das Herbeibringen eines erlegten Wildtieres durch den Hund. Selbstverständlich können aber auch andere Gegenstände apportiert werden. Wichtig ist nur, dass dieser Gegenstand auch wirklich vom Hund an den Halter übergeben wird! Meist kommen dabei die Kommandos „Hol“, „Bring“ oder „Apportier“ zum Einsatz.

Apportieren stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter

Apportierspiele stellen hohe Anforderungen an deinen Hund: Um erfolgreich zu apportieren, muss der Kleine nicht nur viele Sinneseindrücke verarbeiten, sondern auch verstehen, dass es für ihn vorteilhaft ist, wenn er den geworfenen Gegenstand zurück zu dir bringt.

Gerade am Anfang ist das nicht so leicht verstehen, denn warum sollte dein Vierbeiner den Gegenstand zurückbringen, wenn er ihn doch gerade „erbeutet“ hat?

Die Antwort: Dein Hund vertraut darauf, dass du als Halter schon weißt, warum du den Gegenstand gerne zurückhaben möchtest – und warum es auch vorteilhaft ist, dir den Gegenstand wirklich zurückzubringen. Apportierspiele für Hunde sind deswegen besonders gut geeignet, spielerisch eine starke Bindung zwischen Zwei- und Vierbeiner herzustellen.

Beim Apportieren muss dein Hund darauf vertrauen, dass du die richtige Entscheidung für ihn triffst und er den Gegenstand zu dir zurückbringt, weil es „Sinn“ macht. Deswegen solltest du genau beobachten, wie du dieses Vertrauen stärken kannst: Du kannst zum Beispiel Leckerchen verfüttern, ausgiebig Lob aussprechen oder das geglückte Apportieren durch eine weitere Spieleinlage belohnen. Worauf dein Hund am besten anspricht, ist ganz von deinem Kleinen abhängig!

Überfordere deinen Hund nicht

Wir präsentieren dir hier drei lustige Apportierspiele für Hunde. Ganz wichtig: Du solltest deinen Kleinen nicht überfordern und die Apportierspiele geduldig in den Alltag integrieren.

Apportierspiele strengen die grauen Gerhirnzellen deines Vierbeiners nämlich ganz schön an und können, wenn du zu schnell zu viel erwartest, deinen Hund überfordern. Richtig durchgeführt sorgen Apportierspiele für Hunde aber für jede Menge Spaß und machen euren Bund noch intensiver.

Es gibt Hunderassen, die eine angezüchtete Begabung für das Apportieren haben. Zu diesen sogenannten „Apportierrassen“ gehören Chesapeake Bay Retriever, Curly Coated Retriever, Flat-coated Retriever, Golden Retriever, Labrador Retriever und Nova Scotia Duck Tolling Retriever. Generell können aber die meisten Hunde das Apportieren lernen. Wenn du wissen willst, wie dein Hund eigentlich lernt, empfehlen wir dir unseren Artikel zu den Grundlagen der Hundeerziehung.

1. Briefe und Zeitungen bringen

Beginnen wir mit dem ersten Apportierspiel. Und das ist ein echter Klassiker.

Wer wünscht sich das nicht? Dein Hund bringt dir die Morgenzeitung, während du gemütlich auf dem Sofa liegen kannst! Mit dieser Übung sollte dir das bequeme Kunststück gelingen.

Schritt 1: Trockenübung

Nimm ein Stück Papier, rolle es zusammen und lege das Stück vorsichtig in das Maul deines Hundes. Lobe ihn ausgiebig, wenn er das Papier vorsichtig (!) im Maul behält. Nimm danach den Zettel aus dem Maul und belohne den Vorgang eventuell mit einem Leckerchen. Wiederhole die Prozedur mehrmals und schätze dabei ab, ob dein Hund schon die Bereitschaft zeigt, das Papierstück für eine längere Zeit im Maul zu behalten.

Schritt 2: Erstes Apportieren

Sobald dein Hund das Papierstück im Maul behält, ohne es auf den Boden fallen zu lassen oder kaputt machen zu wollen, solltest du einige Meter mit ihm gehen. Du solltest darauf achten, dass dein Kleiner das Papierstück dabei die ganze Zeit im Maul behält. Dann benötigst du einen Helfer. Stellt euch einige Meter voneinander weg.

Dein Helfer legt deinem Hund das Papier ins Maul fordert ihn auf, das Papier zu dir zu bringen – ein Kommando kann zum Beispiel „Bring Zeitung!“ sein. Währenddessen rufst du deinen Hund ruhig zu dir und belohnst ihn ausgiebig, wenn er dir das Papier bringt. Wichtig: Der Abstand muss so gewählt sein, dass dein Vierbeiner das Papierstück die ganze Zeit im Maul behält.

Schritt 3: Den Abstand erhöhen

Der Schwierigkeitsgrad wird erhöht, indem ihr den Abstand zwischen euch erhöht. Der nächste Schritt ist, dass du deinen Hund nicht länger rufst – das von euch gewählte Kommando sollte reichen, damit er dir das Papierstück bringt.

Schritt 4: Fortgeschrittenes Apportieren

Wenn Schritt 3 in Fleisch und Blut übergegangen ist, solltet ihr euch so platzieren, dass dein Hund dich erst finden muss, zum Beispiel, weil du dich in einem anderen Raum aufhältst. Dann sollte das morgendliche Bringen der Zeitung kein Problem mehr sein!

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2. Spielsachen aufräumen

Wer Wert auf eine aufgeräumte Wohnung legt, wird bestimmt Spaß an diesem Apportierspiel haben: Ein Hund, der seine eigenen Spielsachen aufräumt. Mit einigen wenig Übung ist das tatsächlich möglich.

Schritt 1: Spielzeug auf Kommando abgeben

Dein Hund muss sein Spielzeug auf Kommando bei dir abgeben. Ein entsprechendes Kommando kann zum Beispiel ein bestimmtes „Danke!“ und eine offene Handfläche sein. Klappt das noch nicht einwandfrei, solltet ihr diesen „Vorschritt“ erst einmal einüben.

Schritt 2: Den Spielzeugkorb einbeziehen

Setze dich neben den Spielzeugkorb, in den das Spielzeug rein soll. Nachdem dein Hund sein Spielzeug aufgesammelt hat, rufst du ihn zu dir. In Schritt 2 legst du deine Hand unter das Maul deines Kleinen und gibst ihm das Kommando aus Schritt 1. Der Abstand zwischen dir und deinem Vierbeiner sollte in Schritt 2 noch nicht zu groß sein – ansonsten riskierst du, dass dein Hund das Spielzeug schon auf dem Weg loslässt.

Schritt 3: Das Handzeichen entfernen

Bislang hat deine offene Handfläche signalisiert, dass dein Hund das Spielzeug an dich abgeben soll. In Schritt 3 entfernst du das Handzeichen Schritt für Schritt, sodass das Spielzeug auf Kommando in den Spielzeugkorb fällt. Auch hier gilt: Passe dich an das Lerntempo deines Hundes an.

Schritt 4: Deinen Hund aufräumen lassen

Wenn Schritt 3 in Fleisch und Blut übergegangen ist, solltest du mehrere Spielzeuge auf dem Boden verteilen. Lass deinen Hund die Spielzeuge Stück für Stück in den Korb räumen. Anfangs kannst du jeden Schritt mit einem Leckerchen belohnen. Später solltest du deinen Kleinen aber daran gewöhnen, dass er erst belohnt wird, wenn er alle Spielsachen in den Spielzeugkorb gelegt hat.

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3. Einen Korb tragen

Du machst deinen täglichen Einkauf und hast keine Lust, die Einkäufe selbst zu tragen? Dein Hund hilft dir gerne dabei – aber natürlich nur, wenn die Einkäufe nicht zu schwer sind.

Schritt 1: Hund an den Korb gewöhnen

Schritt 1 ist wichtig, um deinen Kleinen an den Korb zu gewöhnen – nicht mehr und nicht weniger! Deswegen geht es ausschließlich darum, dass dein Hund den Korbgriff in den Mund nimmt und nicht hochhebt.

Ist dein Kleiner ans Clickertraining gewöhnt, kannst du zum Beispiel klicken, sobald er den Korbgriff mit seiner Schnauze berührt. Danach kannst du ihm den Korbhenkel vorsichtig in das Maul legen und ihn ausgiebig belohnen, sobald er den Korb über längere Zeit im Maul behält.

Schritt 2: Hochheben des Korbes

Dein Hund sollte den Korb längere Zeit im Maul halten können. Sobald er den Korb anhebt, solltest du ihn überschwenglich loben. Unterlasse es aber, Leckerchen zu schnell zu verfüttern – das könnte nämlich dazu führen, dass dein Hund den Korb möglichst schnell absetzen will!

Schritt 3: Die ersten Schritte

Jetzt sollte dein Hund den Korb in angehobenem Zustand über längere Zeit halten können. Versuche nun, ein paar Schritte mit deinem Kleinen zu gehen, ohne dass er den Korb absetzt. Belohne ihn durch Lob und Leckerchen.

Schritt 4: Die Laufdistanz erhöhen

Erhöhe die Laufdistanz kontinuierlich und belohne jeden kleinen Fortschritt. Merkst du, dass dein Hund die Übung sicher beherrscht, solltest du ein Absetzkommando einbauen.

Königsdisziplin Apportierspiele für Hunde

Apportierspiele für Hunde sind die Königsdisziplin der Hundespiele. Sie erfordern enorme Aufmerksamkeit von deinem Vierbeiner, da er seine gesamten Sinne einsetzen muss und sind in der Regel nur durchführbar, wenn dein Hund schon ein gewisses Grundtraining erhalten hat.

Apportierspiele sind aber auch sehr gut dazu geeignet, die Bindung zwischen dir und deinem Kleinen zu stärken: Damit sich dein Hund darauf einlässt, muss er dir zu 100 Prozent vertrauen!

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Hast du schon Erfahrungen mit Apportierspielen für Hunde gemacht? Schreib uns deine Meinung und Erfahrungen in die Kommentare.

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